Zurück

Schüleraustausch - Nantes Okt. 2007


Schüleraustausch zwischen dem
Collège Gérard Philipe, Carquefou (F) und der Bischöflichen Liebfrauenschule Eschweiler (D)
vom 07. bis 13. Oktober 2007



Die Bischöfliche Liebfrauenschule hat seit dem Schuljahr 2007 / 2008 wieder eine Partnerschule in Frankreich. Es handelt sich dabei um das Collège Gérard Philipe in Carquefou, in der Nähe von Nantes (Loire-Atlantique). Im Herbst 2007 hatte die erste Schülergruppe der BLS (Klassen 9 und 10) die Chance, Einblicke in das tägliche Leben der Austauschpartner (3e) zu nehmen.

„Aller Anfang ist schwer!“ Gemäß dieser Parole stieg die Spannung auf der Hinfahrt am 07.10. bis kurz vor der Ankunft in Carquefou ins Unermessliche. Da wurden schnell noch Vokabeln im Wörterbuch nachgeschlagen oder die wichtigsten Phrasen des „Überlebensfranzösisch“ auswendig gelernt. Die eigenen Sprachqualitäten konnten denn auch sogleich unter Beweis gestellt werden, als es nach einem kurzen Wilkommens-Imbiss im Collège das erste mal heim in die neuen Gastfamilien ging.

Aber wie sich das Begleitpersonal (Frau Gessen und Herr Sonntag) am nächsten Tag selbst überzeugen konnte, hatten sämtliche Probanden diesen ersten Abend sehr gut überstanden und sprühten nur so von ersten Eindrücken in ihren Gastfamilien und Unterkünften. Selbst die zunächst vorhanden gewesenen Ängste bezüglich des Essens schienen dahin: Sollte doch etwa Pizza das Nationalgericht der Franzosen sein, und nicht Froschschenkel ?



Der erste Vormittag in der Schule diente einem vertiefenden Kennenlernen in Form von Partnerinterviews. Im Anschluss wurden die Gastschüler in deutsch-französischen Kleingruppen durch das Collège geführt und mit den Besonderheiten des frz. Schulalltags vertraut gemacht (CDI, Vie scolaire, Cantine, Permanence, Infirmerie, etc.). Die Teilnahme am Unterricht in verschiedenen Fächern rundete den Vormittag ab und mündete nach einem „opulenten“ Kantinenessen – alle französischen Schulen sind Ganztagesschulen und haben per se eine schuleigene Kantine – in den Nachmittag.



Während also die französischen Austauschpartner noch die Schulbank drückten, hatten die Eschweiler Schüler die Möglichkeit, das Örtchen Carquefou zu erkunden. Carquefou hat etwa 17000 Einwohner und liegt am Stadtrand von Nantes. Mit dem Auto fährt man ca. 20-30 Minuten bis ins Stadtzentrum. Natürlich wurde keine Gelegenheit ausgelassen, in die französische (Ess- und Trink-) Kultur einzutauchen (wie hier bei einer „Orangina“).









Am 2. Tag des Schüleraustausches stand Nantes, die Verwaltungshauptstadt der Region „Loire-Atlantique“, auf dem Programm: deutsch-französische Kleingruppen machten sich auf den Weg in die Innenstadt, um im Rahmen einer kniffligen Stadtrallye Fragen zur Geschichte, zur Geographie und zu Bauwerken Nantes’ zu beantworten. Es war dabei nicht ganz einfach, einige Damen beim Anblick der großen Modekaufhäuser an den eigentlichen Sinn einer solchen Rallye zu erinnern und sie mit dem „shoppen“ auf den freien Mittwochnachmittag zu vertrösten.




Nach einem sonnigen „Pique-Nique“ am Ufer der Loire, setzte sich die (mittlerweile nur noch) deutsche Gruppe in Richtung der „Machines de l’Ile“ in Bewegung. Es handelt sich hierbei um eine alte Werfthalle auf einem ehemaligen Industriegelände, dass künftig als Erholungs- und Kulturzentrum genutzt werden soll. In der Halle entwirft und baut eine Künstlergruppe „fantastische Geräte“ – beispielsweise einen ca. 15 m hohen, begehbaren und voll funktionsfähigen Elefanten. Jules Verne – der übrigens in Nantes lebte – lässt grüßen!

Das Motto des Mittwochvormittags lautete „Geschichte zum Anfassen“: eine Geschichtslehrerin des Collège informierte die Deutschen am dazugehörigen Schloss über die Geschichte der Herzöge der Bretagne. Auch die Geschichte der Kathedrale, welche ebenfalls besichtigt wurde, ist eng verknüpft mit den „Ducs de Bretagne“.

























Der Nachmittag wurde individuell in den Gastfamilien verbracht. Einige Familien fuhren nochmals nach Nantes, um den Schülern die Bedeutung der französischen Wendung „faire du shopping“ klar zu machen. Andere Schüler besuchten Sport- oder Musikvereine (sogar Bogenschießen, wie zu hören war) und erhielten Einblicke in die Freizeitgestaltung der französischen Gastschüler. Für viele klang der Abend sportlich-gesellig beim „deutsch-französischen“ Bowling aus. Welche Mannschaft gewonnen hat, ist nicht bekannt...

Am Donnerstag ging es nun endlich an die lang ersehnte Atlantikküste – und das bei herrlichem Sonnenschein. Das pittoreske Örtchen Guérande stieß bei Schülern und Lehrern auf großen Gefallen und lud zum verweilen ein. Das freute insbesondere den freundlichen Herren vom „Crêpes-Laden“, der bereits um 11 Uhr vormittags mit unseren Schülern ein Bombengeschäft gemacht hatte.


„Pack die Badehose ein“: Hätte der Austausch im Sommer statt gefunden, so wäre ein Bad im Atlantik sicherlich verlockend gewesen.


Anfang Oktober blieb es allerdings bei einem sonnigen „Pique-Nique“ am Strand von La Baule und der Einladung einiger Gastfamilien, doch im nächsten Sommer noch einmal vorbei zu kommen, um das Bad nachzuholen.Am Nachmittag wurde in Saint-Nazaire – dort wurde auch die „Queen Mary 2“ gebaut – ein Museum über die Geschichte der Ozeandampfer in einer ehemaligen Werfthalle besichtigt.

Bei einem Rundgang auf einem (nachgebauten) Ozeandampfer wurde den Schülern der Bau und die Ozean-Überquerung sehr anschaulich vermittelt. Mit dem Aufenthalt an der Atlantikküste war dieser Tag aus Schülersicht das „Highlight“ des Programms.






Der Freitag sollte noch einmal dazu genutzt werden, im Unterricht in den verschiedensten Fächern Eindrücke vom französischen Schulalltag zu sammeln: Es waren sich alle deutschen Schüler einig, dass es an französischen Schulen weitaus strenger zugeht, als hierzulande. Dazu trägt auch ein ausgeklügeltes System mit sogenannten „surveillants“ (Aufpassern) bei. Ein klarer Nachteil des französischen Schulalltags ist der Ganztagesbetrieb: abgesehen vom Mittwochnachmittag ist immer bis 17 Uhr Unterricht. Hausaufgaben werden selbstverständlich zusätzlich gegeben. Teilweise sitzen die Schüler bis spät am Abend an den Hausaufgaben. Zeit für Hobbys bleibt kaum.

War die Begrüßung bei der Ankunft noch etwas zurückhaltend, so war die Verabschiedung am Samstag morgen umso herzlicher und die Begleitlehrer hatten alle Hände voll zu tun, auch noch die letzten Eschweiler Schüler in den Reisebus zu schieben.

Der Austausch hat den Schülerinnen und Schülern Einblicke in das tägliche Leben im Nachbarland gegeben. Er hat aber auch einen Eindruck von Kultur und Geschichte zu vermitteln versucht. Solche Erlebnisse bleiben intensiver in der Erinnerung haften, als es jeder Unterricht auf dem "neutralen" Boden der heimischen Schule bewirken könnte. Die Teilnehmer des Austausches profitieren aber auch in sprachlicher Hinsicht. Sicherlich ist die Vorstellung falsch, dass jeder, der nach Frankreich fährt, hinterher eine gute Note in Französisch "abonniert" hat. Aber die Schüler machen eine wertvolle Erfahrung: sie sehen, dass die Dinge, die sie in der Schule lernen, nicht graue Theorie sind. Sie können eine Fremdsprache verstehen und sich in ihr verständigen. Sie verlieren die Scheu, sich der anderen Sprache zu bedienen.
Wir freuen uns auf den Gegenbesuch der französischen Schülerinnen und Schüler vom 07. bis 14. März 2008 an der BLS!