Die Jubilarin strotzt vor Lebensfreude



Feierwochenende zum 100-jährigem Bestehen der Bischöflichen Liebfrauenschule. Festabend und -akt halten Erinnerungen wach.

Artikel der Eschweiler Zeitung von Andreas Röchter

Eschweiler. "Ich bin jeden Morgen von Schevenhütte über Gressenich nach Eschweiler zur Liebfrauenschule gelaufen. Gegen Viertel vor Sechs ging es los. Um drei Uhr am Nachmittag war ich dann zurück und habe Hausaufgaben gemacht." Die Gäste des Festabends zum 100-jährigen Bestehen der Liebfrauenschule in der Dürwisser Festhalle staunten nicht schlecht, als Annelie Schlösser, ehemalige Schülerin und Lehrerin des Gymnasiums, sich an ihre Schulzeit kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs erinnerte.
Vor allem, als sie von der Reaktion einer Schwester berichtete, nachdem sie bei schlechter Witterung und Glatteis einmal leicht verspätet zum Unterricht erschien. "Kind, du musst schon etwas früher losgehen", lautete der lapidare Kommentar damals.



Noch etwas weiter zurück in die Geschichte der ehemaligen höheren Mädchenschule führte ein Gespräch zwischen Sonja Houben, die in diesem Jahr ihr Abitur an der Liebfrauenschule ablegte und mit Lehrer Heinz-Theo Frings und Sabine Möller von der Elternschaft den Festabend moderierte, und der ältesten lebenden Abiturientin Margarethe Corsten. Diese bestand ihre Reifeprüfung im Jahr 1930. "Mathematik war mein Lieblingsfach. Turnen und Zeichnen fand ich dagegen furchtbar.
Die Schwestern, die mich in diesen Fächern unterrichteten, fragten mich immer, wie so viel Nichtkönnen in einem einzigen Menschen stecken könne", schmunzelte die ältere Dame gut gelaunt.
Und auch Ria Fassig und Berta Hartung (Beide Abiturjahrgang 1941) erinnerten sich noch ganz genau an so manche Anekdote. "Ich fand den Musikunterricht immer am schönsten. Nicht zuletzt wegen des gut aussehnden Studienrats", so Ria Fassig.
Neben den Gesprächen mit weiteren zahlreichen Zeitzeugen aus einem Jahrhundert Liebfrauenschule begeisterte eine Bilderrevue, die Tanz-AG, die Schülerband "Back to Basic" sowie musikalische Darbietungen des Schüler- und Lehrerchors, der Inde-River-Jazzband sowie der Tanz-Ta-No-Band aus Stolberg die Gäste während des Festabends.



Einige Stunden zuvor hatte Schulleiter Dr. Manfred Meier beim Festakt in der Aula bereits den Auftrag der Bischöflichen Liebfrauenschule unterstrichen. "Eine freiheitliche Gesellschaft baut auf dem Grundgerüst christlichen Verhaltens auf. Und das christliche Menschenbild durchdringt unseren Schulalltag." Benno Groten, Leiter der Abteilung Schule und Erziehung des Bistums Aachen, bestätigte, dass das Bistum die Schule im Jahr 1991 aus Überzeugung übernommen habe. "Die zahlreichen Gratulanten zeigen die Lebendigkeit dieser Schule".
Pfarrer Peter Müllborn wies auf die Individualität der Menschen, die in den vergangenen 100 Jahren die Liebfrauenschule geprägt haben, hin. Sehr persönliche Gedanken gab Gerd Schnitzler, Sprecher der Eschweiler Schulleiterkonferenz, dessen zwei Kinder die Liebfrauenschule besuchten, preis. "Ich erinnere mich an ein bewegtes Schulleben, an die Ehrfurcht, wenn ich durch die Pforte eintrat und die Gnade, mit Schwester Ludgardis zu sprechen."
Festredner Simon Küpper, Vorsitzender des Geschichtsvereins, führte die Gäste kurz durch die bewegte Geschichte des Instituts und hob das Engagement der Franziskanerinnen, "das diese Schule 85 Jahre lang geprägt hat", hervor. In der Hoffnung ein Gefühl der Zusammengehörigkeit vermitteln" gehen die Schülersprecher Inga Ekberg und Yannic Glum in die Zukunft, während Lehrer Herbert Thomé sich and die Verantwortlichen des Bistums wandte: "Ich hoffe, sie bleiben sich bewusst, welche Chance diese Schule bietet, mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen."
Mit dem Ehemaligentreffen gingen am Samstag die Feierlichkeiten zu Ende. Das zweite Jahrhundert Liebfrauenschule kann beginnen.