Berufs- und Betriebspraktikum

Schnupperkurs in Sachen Job
Seit vielen Jahren tauschen Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule im Januar das Pult gegen einen Arbeitsplatz. Berufspraktika bringen eine Vielfalt unerwarteter Einsichten. Den meisten macht der Wahl-Job eine Menge Spaß.

Assoziationen Französisch-Vokabeln und Mathe-Formeln werden beiseite gelegt: Die Schüler der 11. Jahrgangsstufe der Bischöflichen Liebfrauenschule tauschen für zwei Wochen den Schulalltag gegen die Berufswelt und suchen eine Orientierung für die spätere Berufswelt und konkret für die spätere Berufswahl. Die ausgesuchten Arbeitsbereiche reichen von Banken über Grundschulen und Chemielaboren bis hin zu Ärzten.
Doch so ganz ohne Hausaufgaben geht es nicht - jeder Schüler muss eine Praktikumsmappe anlegen, in der ausführliche Berichte über die Tätigkeit gesammelt werden. Den ausgeprägten Kameradssinn bewunderte z.B. Johannes Bolz im Jahre 2004, der sein Praktikum beim Sanitätsdienst der Bundeswehr in der Donnerbergkaserne absolviert. "Man muss sich das so wie bei einer Notaufnahme im Krankenhaus vorstellen" sagt der 16-jährige Schüler.
Zu seinen Aufgaben gehören Injektionen vorbereiten und Medikamente verteilen. Seine Pausen verbringt er in der Kantine oder er spielt mit den Soldaten Fussball.
"Es geht hier eigentlich locker zu, ganz ohne Drill". Aber trotzdem freut er sich wieder auf die Schule, denn er vermisst "seine Leute".
Wie viele andere hat Benjamin Ruf sich dafür entschieden, Einblicke im Bankwesen zu sammeln. Ihm wurde zugewiesen, Überweisungen zu buchen, Akten zu sortieren und Briefe zu schreiben.
Auch wenn er sich gut vorstellen könnte, diesen beruflichen Weg einmal einzuschlagen, war ihm die Schule schon lieber.
"Ich habe genau das Richtige gefunden", sagte Sabrina Meis. Sie war Praktikantin im Eurogress im Aachen. Per Computer durfte sie Ablaufpläne umändern oder neu entwerfen, Sichterheitsausweise anfertigen und sich um die Postarbeit kümmern. "Der Chef der Veranstaltungsabteilung kümmert sich um mich und beantwortet mir alle Fragen" erzählte die Schülerin mit großer Begeisterung. Sie sieht dem Schulanfang mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie konnte sich gut vorstellen, noch einige Wochen länger im Betrieb zu bleiben.
Ganz anderer Meinung war da Daniel Schulz: "Und wie ich mich auf die Schule freue... Ich habe mir leider einen falschen Platz ausgesucht." Für ihn waren Regale abwaschen und umräumen, Karton auspacken und umräumen, rumschleppen und einräumen und Waren abpacken in einem Reformhaus doch nicht das Wahre.
Auch das Internationale Zeitungsmuseum in Aachen hatte eine Praktikantin angenommen. Corina Willms fand die Archivarbeit und das Mithelfen vor einer Ausstellung sehr interessant. "Eigentlich ist die Arbeit ja ehrenamtlich, aber bei meiner Berufswahl würde ich diesen Job mit in die engere Auswahl nehmen". Auch ihr Betreuungslehrer Wolfgang Knippschild war sehr angetan und hat sich lange umgesehen.
Marit Ekberg hatte mit ihren Praktikumsplatz die richtige Entscheidung getroffen. Der 17-Jährigen gefiel die Arbeit bei Kinderarzt Dr. Oppelt sehr gut. Sie durfte dem Doktor bei Untersuchungen über die Schulter schauen, viele Fragen stellen und helfen, wo sie konnte.


(nach dem Artikel von Marina Rinkens - im Rahmen ihres Praktikums bei der Eschweiler Zeitung geschrieben - aus der EZ vom 14. Februar 2004)