Eschweiler Zeitung 24.02.2008
Annes Tagebuch erschüttert Theaterpublikum ![]() Eschweiler. Fröhlich und gut gelaunt strömen die Schüler der achten Jahrgangsstufe der Bischöflichen Liebfrauenschule in ihre Aula. Rund eineinhalb Stunden später hat Betroffenheit die ausgelassene Stimmung verdrängt. Die Aufführung des «Tagebuchs der Anne Frank» durch das Jugendtheater Greta des Grenzlandtheaters hat die Schüler tief beeindruckt. «Ich hoffe, ich werde dir alles anvertrauen können und wünsche mir, dass du mir eine große Stütze sein wirst.» Mit diesen Worten eröffnet die 13-jährige Anne Frank, mit außergewöhnlicher Bühnenpräsenz von Katja Kuhlmann dargestellt, im Jahr 1943 ihr Tagebuch, das ihr die beste Freundin ersetzen sollte, nach seiner Veröffentlichung weltberühmt wurde und viele Menschen auch heute noch erschüttert. Zuvor brachte Katja Kuhlmann den Gymnasiasten eindrucksvoll die bedrückende Enge des Amsterdamer Hinterhauses, in dem sich Anne Frank mit ihrer Familie und weiteren Leidensgenossen vor den Nazis verstecken musste, näher. Auf diesen wenigen Quadratmetern wechseln sich Hoffnung, als die Invasion der Alliierten beginnt und der Zweite Weltkrieg zu Ende zu gehen scheint, und Hoffnungslosigkeit, als Anne und ihre Mitbewohner erfahren, dass immer mehr jüdische Freunde und Bekannte in die Konzentrationslager deportiert werden, ab. Auch Gefühle der Liebe zu ihrem Mitbewohner Peter und der Trauer über ihr schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter erlebt Anne Frank in den zwei Jahren ihres Aufenthals im Hinterhaus. Doch vor allem das Unverständnis Annes über die Geschehnisse in der Welt, das in den Fragen «Wofür nutzt dieser Krieg? Warum können Menschen nicht friedlich miteinander leben?» gipfelt, macht ihre Verzweiflung greifbar. Am 1. August 1944, mehr als zwei Jahre nach dem Untertauchen der Familie Frank, brechen die Eintragungen in das Tagebuch ab. Drei Tage später wird Anne gemeinsam mit ihren Mitbewohnern verhaftet, einige Monate später stirbt sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus. Im Jahr 1947 erscheint schließlich die erste Ausgabe des «Tagebuchs der Anne Frank», das inzwischen in 30 Sprachen übersetzt wurde. |
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